- Rehebeschlag

Verarbeitungshinweise

Allgemein

Falls möglich, sollten zum Beschlag zeitnah Röntgenaufnahmen gefertigt werden, die die Position des Hufbeins innerhalb der Hornkapsel zeigen, denn der Metallkern des vorderen Steges des Beschlages darf auf keinen Fall zu weit vorne unter dem Hufbein zu liegen kommen!
Solche Aufnahmen sichern die korrekte Lage des Beschlages (Steges) und gewähren größtmögliche Effektivität und Sicherheit.
Er muss ca. 12-15mm (je nach Hufgrösse) hinterhalb des vorderen Hufbeinrandes („Hufbeinspitze“) liegen.
Die Position des vorderen Hufbeinrandes ist unbedingt so am Huf zu markieren, dass die Markierung nicht bei der folgenden Bearbeitung des Hufes abgeraspelt, weggeschnitten... werden kann. Das geschieht am besten, indem nach dem Entfernen des Zerfallshornes von der Sohle, aber noch vor Winkel- oder Wandkorrekturen des Hufes, mit einem Markierstift (Edding) eine Markierung auf dem Sohlenhorn angebracht wird.

Position des Steges am Röntgenbild Markieren der Hufbeinspitze am Sohlenhorn Position von Hufbeinspitze und Metallkern

Zurichtung des Hufes

Die Hufe werden zunächst genauso zugerichtet, wie für jeden anderen Rehebeschlag. Lediglich die Kante des Tragerandes muss etwas stärker angefast werden (mind. 2mm), um ein Überwachsen des Tragerandes über den Beschlag sicher zu verhindern.

Auswahl und Anpassung des Beschlages

Die richtige Beschlagsgrösse wird ausgewählt, indem der vordere Steg mit dem Metallkern in die jeweils passende Position zum Hufbeinrand (s.o.) gelegt wird. Dabei müssen die Nagelgesenke über der weissen Linie der Wand liegen.

Position Metallkern (grün) und Nagelgesenke (rot)

Der Rest des Beschlages kann durch Beischleifen angepasst werden. Am besten eignet sich dazu ein Bandschleifer mit rauhem Schleifband.

Der vordere Steg muss einen Mindestabstand von ca. 5mm zur darüberliegenden Sohle aufweisen!

Ist dies nicht der Fall, beispielsweise bei sehr flacher Sohle, kann die Kunststofferhebung des Steges flach geschliffen werden. Auch von vorne kann der Steg bis kurz vor den Metallkern zurückgeschliffen werden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass zur Hufsohle hin keine Kanten oder punktuelle Vorsprünge entstehen, der Steg muss sich quasi in die Sohle „einschmiegen“.

Abstand Sohle - Steg

An den Seitenwänden sollte der Beschlag einen Überstand von ca. 2mm je Seite aufweisen, er kann noch etwas angefast werden, um ein Abtreten zu verhindern.
Der Beschlag sollte nicht allzu weit über die Trachten nach hinten hervorstehen, überschüssiges Material kann jeweils weggeschliffen oder abgeschnitten werden.
Am hinteren Steg ist bodenseitig eine Trachtenrichtung anzubringen, die etwas vor den Trachtenenden beginnt.

seitlicher Überstand - Markierung zum Schleifen Anzeichnen Trachtenüberstand fertig geschliffener Beschlag mit Trachtenrichtung

Anbringen des Beschlages

Vor dem Beschlagen wird der gesamte Sohlen- und Strahlbereich vom vorderen Steg bis zu den Trachten mit Polstermaterial gefüllt. Am besten hat sich hierzu ein knetbares Silikonpolster bewährt. Bei bereits entsprechend abgeflachter oder empfindlicher Sohle empfiehlt sich zunächst ein Kartuschenpolster, das keinen aktiven Druck ausübt.
Nun ist außen und innen jeweils ein Nagel einzuschlagen, danach sollte der Huf abgesetzt und der richtige Sitz des Beschlages überprüft werden.
Gleichzeitig drückt sich so auch das Polster flächig in die Sohle und die Kontur des Beschlages.
Pro Hufseite genügen in der Regel 2 bis 3 Nägel, je nachdem, ob das Tier wenig oder viel bewegt wird, wie die Untergründe beschaffen sind etc...

mit 2 Nägeln fixiert...

Abmessen der richtigen Polstermenge

Je nach Beschaffenheit der Hufwand ist es eventuell nötig, auch hinter der weitesten Stelle des Hufes zu nageln.
Dies ist jedoch in diesem Falle irrelevant in Bezug auf eine mögliche Einschränkung des seitlichen Hufmechanismus, denn jeder geschlossene Beschlag mit Polstereinlage schaltet diesen Mechanismus sowieso aus.
Es zeigt sich in der Praxis, dass dies keinen maßgeblichen Einfluss auf die Durchblutung und damit das Wachstum des Hufes hat.
Das Vernieten geschieht wie beim normalen Beschlag, es ist lediglich darauf zu achten, dass der etwas im Beschlag versenkte Nagelkopf dabei nicht zurückgedrückt wird
Nach dem Aushärten des Polsters muss überständiges Material vor dem vorderen Steg entfernt werden.
Die Hufzehe ist nach dem Vernieten stark zu berunden, dabei dürfen aber keine abrupten Radienübergänge am Hufumfang entstehen.

Fertiger Beschlag Weiche Radienübergänge!